Die Königsklasse - 4 Zylinder Motor

     
 

An dieser Stelle möchte ich kurz auf einen Bereich eingehen, der nicht mehr zu meinem heutigen Gebiet gehört. In früheren Jahren, insbesondere in der Lehrzeit habe ich dieses öfters gemacht. Nun habe ich dieses Thema erneut aufgegriffen: Die Komplettreparatur eines 4-Zylinder-Motors.
In unserer Werkstatt hatten wir seinerzeit viele solcher Motoren repariert und zwar die der alten LKW`s – den Schnauzern.
Ein guter Kollege hat mich gebeten, an seinem 280a Hand anzulegen und den Motor zu überholen. Dazu zählten folgende Arbeiten:

  1. Zerlegen des kompletten Motors
  2. Stehbolzen ausbauen
  3. Komplettreinigung
  4. Neue Lagerung
  5. Erneuern der Büchsen, Kolben und Köpfe

Vor dieser Arbeit muss man keine Angst haben – es ist alles sehr einfach. Ich gehe an dieser Stelle nur auf die wichtigsten
Arbeiten ein. Auf geht`s: Wir starten mit dem Abbau aller Teile, die sich leicht entfernen lassen.

       
 
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Wichtig ist das Einstellloch  auf der Rechten Seite. Genau in der Mitte des Loches machen wir uns einen Riss entlang der Getriebeglocke zum Motor hin. Dann flanschen wir ihn in der Mitte ab. Bevor  wir den Motor vom Trägerrahmen heben müssen wir Folgendes zerlegen:
   
 
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Dass Ölsieb muss ausgebaut werden, da sonst der Motor nicht abgehoben werden kann.

Die Saugleitung geht durch das Sieb hindurch. 

       
 
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So sehen die Innenteile aus.
       
 
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Als nächstes habe ich mir ein Hilfsmittel angefertigt. Es ist  ein Lineal ( L )  zum Fixieren der Einstelldaten. Ich habe mir eine Kerbe (A)  in das Lineal gemacht. 

Als erstes drehe ich  mir den Motor auf OT. Es ist aber zu beachten, dass nur jede zweite Umdrehung OT auf dem ersten Zylinder ist. Um dieses feststellen zu können,  müssen wir darauf achten, dass sich der 4. Zylinder  bei den Ventilen überschneidet.
   
 
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Wenn wir den OT ermittelt haben,  dann müssen sich die Markierungen  an dem Kurbelwellenrad  und am Nockenwellenrad  gegenüber stehen.
   
 
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Antriebsrad  Einspritzpumpe  und Gehäusemarkierung müssen auch gleich sein.
( s. Bild )
   
 
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Antriebsrad Einspritzpumpe  und Markierung Gehäuse Einspritzpumpe müssen auch sich gegenüber stehen.
   
 
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Ich habe mir angewöhnt, bei jedem Motor den ich bearbeite, den Förderbeginn  vor dem Zerlegen des Motors zu bestimmen. So auch an dem abgebildeten Motor.
Man nimmt ein Gefäß ( B ) und montiert es auf die Einspritzpumpe. Dann   befüllt man es mit Diesel und entlüftet sie damit.   Abschließend montiert man ein Schauglas (S).

   
 
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Nun dreht man den Motor unter Volllast  (Vollgas) in Laufrichtung und kontrolliert, wo der Förderbeginn ist.

   
  Wenn diese Arbeiten erledigt sind, geht es an das weitere Zerlegen des Motors.
   
 
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Wenn man das Nockenwellenrad abbaut, sind nur die inneren Schrauben zu lösen.
 
 
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Zu beachten ist auch, dass man sich die Nummern  merkt, die sich an den Hauptlagerblöcken befinden  und zu welcher Seite sie zeigen.
Die Nummerierung ist von  1 bis 5  und beginnend an der Schwungseite.

 
 
 
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Beachtlich ist auch, dass sich an der Schwungseite  der Kurbelwelle kein  Simmerring befindet. Hier ist lediglich ein Schleuderring vorhanden.
 
 
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Ich habe mir auch angewöhnt,  immer die Teile  sinngemäß hinzulegen.
So hat man hat es leichter beim Zusammenbau.
 
 
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Hier der nackte und gereinigte Block.
 
 
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Dieser Motor wurde unter großem Ehrenwort und nach bestem Gewissen  von einem „Spezialisten“ generalüberholt.
 

 

Als ich den Motor schon sah,  wurde mir Angst und Bange.
Alles was ging, wurde mit Dichtmasse verschmiert.
Man kann sich ja ein eigenes Bild davon machen und jeder seine eigene Meinung dazu bilden.

Als ich ihn zusammenbaute, verwendetet ich passende Dichtungen und die nicht mehr erhältlich waren, habe ich aus 0,25 mm Dichtungspapier angefertig
 
 

Ich habe dann den Motor wieder zusammengebaut und zur Freude aller läuft er wieder.
Zu den Kosten möchte ich sagen, dass so eine Überholung nicht billig  ist. Wenn man es aber macht, dann sollte es perfekt sein.  Alles wurde auf neuwertig  getrimmt und so hat man wieder Freude damit.
Zu den Kolben und Büchsen  möchte ich noch sagen : „ Ich habe keine billig Kolben Marke Made in Osten  genommen sondern noch Originale der Marke Kolbenschmidt. Es ist eine Freude sie einzubauen.
Bei den Haupt- und Pleuellagern habe ich diese von MIBA genommen. Es kann sich jeder den Preis erfragen.
Zylinderköpfe wurden auch noch von Qualität verwendet.
Sehr viel Zeit nimmt die Reinigung in Anspruch. Aber dieses kennt sowieso jeder, der sich schon einmal einem solchen Unternehmen gewidmet hat.
Ferner habe ich alle Gewinde nachgeschnitten und alle Kanäle gereinigt.