Die Restauration eines 15ers

 
     
 

Ich will hier im Zuge der Zeit  eine Restauration eines 15ers dokumentieren.

Ich hoffe, ich bekomme sie auch so gut hin. Möge der Versuch gelingen.

Als erstes will ich mal abklären: Will ich einen Traktor  reparieren oder will ich ihn restaurieren.  Ich mache da immer Unterschiede. Repariere ich ihn, setze ich den Traktor so gut instand, dass er alltagstauglich ist, gut aussieht  und dem Original ähnelt.

Restauriere ich ihn, gibt es wiederum zwei verschiedene Varianten:

- Die erste ist, dass ich ihn  beim Original belasse (Lack, Zustand etc….. wie er vom Leben  seines Daseins gerissen wurde) oder  richte ich ihn so her, dass er so aussieht wie er vom Werk aus dem Besitzer übergeben wurde.

Ich befasse mich nun schon sehr lange  mit dem Steyr, aber ich habe noch nie einen gesehen der dem Original entspricht, denn es wird zu viel umhergebastelt.

Es ist eigentlich sehr schwierig, den Originalzustand herzustellen wie er war.

Wir nehmen mal an,  wir restaurieren  einen T 80  mit Baujahr 1953.

Jetzt stellt sich die Frage:   Wie hat er original ausgesehen ?

Da gibt es einige Varianten :

Hatte er

  • eine Starteranlage ?

  • Kotflügel ? Wenn ja welche ?

  • eine Riemenscheibe ?

  • eine Hydraulik ?

  • einen Mähbalken ? Wenn ja welchen ?

  • eine gerade Ackerschiene oder einen Halbkreis ?

  • Welche Bereifung hatte er ?   u. s. w.

Dies sind alles Fragen,  die zur Originalität beitragen.

Um dies abzuklären gab es ein Register, wo alles vermerkt wurde.
Es ist dies die Traktorabstellkarte  und der Befund.

Nun beginnen wir einmal mit dem Kauf -  Was soll ich da beachten ?

Als erstes ist es einmal der Preis. Es sind alle Preise überzogen  und man verlangt viel zu viel. Es wollen sich sehr viele  an dem Objekt Steyr bereichern. Man ging immer von folgender Regel aus:

Wenn der 15er vollständig mit Starter, Hydraulik und Mähbalken ausgestattet und ungefroren war, rechnete man pro PS 1.000,- Schilling - also 15.000,-- Schilling - das sind rund 1.100,-- €   Zu diesem Preis wird man jedoch keinen mehr bekommen. In der heutigen Zeit liegt der Preis bei rund 1.500,-- €  Grund hierfür ist die hohe Nachfrage der Käufer, die unbedingt einen haben wollen und bereit sind, die verlangten Preise zu zahlen.

Einen Richtpreis gibt es hierfür eigentlich nicht.

Gehen wir davon aus, dass wir das Objekt der Begierde gefunden (und bezahlt) haben und das es unseren Träumen entspricht.  Betrachten wir es nun technischen Seite.

Als erstes Kontrollieren wir  mal ob da ein Frostschaden vorhanden ist. Es  gibt heute  sehr viele, die es vertuschen wollen, dass einer vorhanden ist.  Der Preis für einen Frostschaden  reduziert sich gleich dann um  € 500.-  Will man einen Block tauschen,  muss man hierfür diesen Betrag veranschlagen. 

Als zweites betrachte man, ob der Traktor komplett ist.  Fehlende Teile sind Angelegenheiten, die dann ins Geld gehen.

Ein Beispiel:  Fehlen die Scheinwerfer vorne  oder sind sie so kaputt, so  dass sie getauscht werden müssen, läuft dies schon ins Geld.

Wichtiger Faktor sind die Papiere zum Traktor - also den  Typenschein. 

Hierbei ist es wichtig  zu kontrollieren, ob die im Typenschein angegebenen Nummern mit denen des Traktors übereinstimmen.

Ein Faktor sind auch die Blechteile -  je verbogener desto mehr Arbeit und Kosten fallen an.

 

 
 

Die Bereifung ist weniger wichtig, da bei einer Restauration neue angeschafft werden - es sei denn, die alten sind derart gut erhalten, dass diese weiterhingenutzt werden können.  Wichtig ist auch, dass der Traktor gut anspringt.  In der Regel gibt hiermit beim 15er  keine Probleme. Aber bevor gestartet wird, empfiehlt es sich, den Auspuff anzufassen, ob dieser auch kalt ist.  Wenn er warm ist, wurde  er kurz vorher gestartet und springt dadurch besser an. Ein Augenmerk sind auch die Pedale. Sind diese stark abgenutzt, ist dieses ein Indiz dafür, das der Traktor viel leisten musste.

Beim Starten ist darauf zu achten, dass die Ladekontrolllampe erlischt  und der Öldruck steigt.

So -  jetzt geht es auf zur Probefahrt. Als erstes  lassen wir den Traktor mit etwas mehr Gas laufen und probieren,  ob wir den vierten Gang ohne Krachen einlegen können.

Wenn er sich gut einlegen lässt, ist wiederum eine Hürde geschafft .

Jetzt legen wir den dritten Gang ein  und fahren mit sehr viel Gas ein wenig umher. Vergewissere dich, ob die Bremse auch funktioniert! Fahre  ruhig mit den kleinen Gängen  und mit sehr viel Gas. Das hat zwei Gründe:

  1. mit kleinen Gängen  fahrend ist die Geschwindigkeit nicht so groß 

  2. viel Gas  hat zur Folge, dass man sieht wie er "saut" ( Ölverlust )

Jetzt probieren wir  den Lauf. Wir kontrollieren  die Geräusche des Getriebes  bei jedem Gang. Des Weiteren achten wir auf Geräusche auf  Zug und bei Schubfahrt.

Die Sperre probieren wir auch noch.  Wir drücken sie bei gerader Fahrt  und lassen den Hebel los er sollte von selber wieder rausspringen .

Die Handbremse  sollte in jeder Position einrasten.

Fahren sie ruhig um sie 15 Minuten  und  - wie gesagt -  immer hochtourig.  Haben wir die Probefahrt beendet  und wissen dass er die richtige Betriebstemperatur hat, lassen wir ihn auf  langsamen Standgas laufen und beobachten  als erstes  den Öldruck. Dieser sollte nicht unter 0,5 Bar fallen. Als  nächstes  lassen wir den Traktor in ganz langsamen Standgas laufen.  Der Motor sollte  nicht absterben oder von selbst die Drehzahl erhöhen.

Jetzt noch eine Liste  von den Dingen  die wichtig oder unwichtig sind.